Kateryna B., 39-jährig, aus der Ukraine, hat von Juni 2024 bis März 2025 am Integrationsprogramm INTEGRO teilgenommen. In der Ukraine hat sie ein Studium als Englischlehrerin und eine Ausbildung als Köchin/Konditorin absolviert. Im Rahmen eines externen Arbeitseinsatzes war sie bei ECAP Winterthur als Mitarbeiterin Kinderhüte tätig.

 

Wie war ihre berufliche Situation in der Ukraine?

Meine berufliche Situation in der Ukraine war nicht stabil. Nur über Beziehungen konnte man einen guten Job finden. Nach langer Suche und verschiedenen Jobwechseln fand ich nach meiner Ausbildung als Englischlehrerin und Köchin eine gute und stabile Stelle als Buchmacherin bei Sportwetten, aber durch die russische Offensive 2014 auf die Krim und Donezk sowie meine Stadt Mariupol verlor ich mein Zuhause. Seitdem habe ich meiner Grossfamilie viel Aufmerksamkeit gewidmet und meine älteren Verwandten bis zu ihrem Lebensende betreut. Aufgrund der Arbeitsplatzunsicherheit gründete meine Familie ein kleines Tourismusunternehmen, bei dessen Aufbau ich mitgeholfen habe.

Wie haben Sie die Ankunft und die ersten Schritte in der Schweiz erlebt?

Als der Krieg zwischen der Ukraine und Russland 2022 ausgebrochen ist, hat mich meine Freundin aus Kindertagen eingeladen, bei ihr in der Schweiz zu wohnen. Ich habe den Umzug sehr gut erlebt, fühlte mich sicher und war von der Fürsorge und Aufmerksamkeit der Schweizer Regierung und Gesellschaft umgeben. Die Schweizer Natur und Lebensart haben mich begeistert, die Ausweglosigkeit meiner Lage hat mich nicht verzagen lassen. Ich brauchte vier Monate, um zur Besinnung zu kommen und stärker zu werden. Meine ersten Schritte bestanden darin, eine eigene Wohnung zu finden und Deutsch zu lernen. Meine Freundin und ihre Familie haben mir bei allem geholfen. Der tägliche Besuch einer Sprachschule trug nach einem Jahr Früchte – ich verstehe und spreche Deutsch, was mich der schweizerischen Gesellschaft noch näherbrachte. Die Schweiz ist ein Land mit grossen Chancen und ich bin sehr dankbar, hier leben zu können.

Was waren die grössten Herausforderungen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt?

Nachdem ich bei der Familie meiner Freundin gelebt hatte, war ich von ihren Kindern begeistert. Ich habe mit den Kindern oft Veranstaltungen im Kindergarten und in der Schule besucht. Von Beruf bin ich Lehrerin, das Bildungs- und Betreuungssystem der Schweiz hat mich fasziniert. Ich habe Freundschaften mit einheimischen Frauen geschlossen und aus erster Hand erfahren, wie human alles ist. Ich war damals völlig davon überzeugt, dass die Arbeit mit Kindern meine Berufung ist. Die Jobsuche fiel mir sehr schwer, ich verstand nicht, wie der Arbeitsmarkt funktioniert. In der Sprachschule für Deutsch erfuhr ich vom Arbeitsintegrationsangebot INTEGRO in Zürich.

Wie haben die Coaches von INTEGRO Sie unterstützt?

Die Coaches von INTEGRO haben mich in der Arbeitsintegration umfassend unterstützt. Dies sowohl fachlich als auch mental. Zuerst wurde mein Bewerbungsdossier überarbeitet und aktualisiert. Die Themen in den Gruppencoachings waren für mich sehr interessant und produktiv. Mein Selbstbewusstsein wurde gestärkt und meine Talente kamen zum Vorschein. Ich lernte auch einiges über kulturelle Unterschiede, z.B. die Bedeutung des Händedrucks bei der Begrüssung in der Schweiz. In der Ukraine deuten die Frauen den Händedruck nur schwach an, was in der Schweiz eher als Ausdruck von geringem Selbstvertrauen gedeutet wird. Ich habe auch viele gute Freundinnen kennengelernt. Meine Coachin hat den perfekten Einsatzplatz bei ECAP in Winterthur als Mitarbeiterin Kinderbetreuung gefunden, wo es mir sehr gut gefallen hat.

Wo stehen Sie heute, und was sind ihre nächsten Ziele?

Meine Ziele sind klassisch, ich komme aus der Ukraine, für mich sind Arbeit, Leben und Familie wichtig und alles sollte im Gleichgewicht sein. Alle meine Bemühungen werden darauf gerichtet sein, dies zu erreichen. Glücklicherweise habe ich im Anschluss an den sechsmonatigen Einsatz eine Stelle als Mitarbeiterin Betreuung bei der ECAP-Kinderhüte in Winterthur erhalten. Darüber bin ich sehr froh und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Team und den Kindern.


Infos zum Angebot 

INTEGRO begleitet Stellensuchende, die von der Sozialhilfe unterstützt werden, beim (Wieder-) Einstieg ins Erwerbsleben oder in eine Ausbildung. Die Coaches suchen entsprechend den Profilen und Wünschen der Programmteilnehmenden geeignete Einsatzplätze im regulären Arbeitsmarkt, wo die Teilnehmer*innen ihre Fachkompetenz einbringen und erweitern können. Im wöchentlichen Gruppen und Bewerbungscoaching setzen sie sich mit ihrer Sozial- und Selbstkompetenz auseinander, optimieren ihr Bewerbungsdossier und bewerben sich regelmässig auf passende Stellen.

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